Hallo,

bei meiner ersten Inspektion sollten damals auch die hinteren Türen neu justiert werden,
da diese hängen und zur vorderen Schachtleiste ein Absatz von ca. 2 mm vorhanden ist.

Türversatz links.jpg Türversatz rechts.jpg

Laut dem Freundlichen wäre dies eine Garantieleistung; da es aber an dem Inspektionstag dann
wohl doch zeitlich ein wenig knapp war, sollte es bei einem nächsten Termin durchgeführt werden.

Nun war ich in dem letzten Tagen wegen HU und AU wieder vor Ort und bei der Terminabsprache
wurde auch ein Zeitfenster für die Türjustage eingeplant.
Als ich das Auto dann abgeholt, war der Höhenversatz immer noch beidseitig vorhanden und
der Serviceleiter sagte mir, daß man die Fondtüren nicht einstellen kann. Da wären soetwas
wie Passschrauben verbaut, welche die Tür immer an die selbe Stelle zwingen. WTF?
Dies soll die Aussage des Monteurs gewesen sein ...

Passt nicht ganz zur Chef-Ansage von damals oder dem online-WHB (ganz unten: Door Position Adjustment)

Hat einer von euch beim SLS (evt. sogar FaceLift) schon mal die hinteren Türen nachstellen lassen

kann mir den ausführenden Händler dafür nennen ("Lerne von den Besten") und kann mir evt. sogar
vorher/nachher-Bilder zur Verfügung stellen?
Oder hat jmd. gar das passende Dokument aus dem deutschen WHB - gerne auch per PN.

Besten Dank vorab!

Kurzform:

Ja, die Fondtüren lassen sich horizontal, vertikal und in der Fahrzeugbreite einstellen.
Bin gestern am Auto langgegangen und habe mir gedacht "das kann es doch nicht sein ..."
Habe mir dann den Knarrenkasten geschnappt und im dramatischen Selbstversuch innerhalb von einer Stunde beide Türen ausgerichtet.
Links hat es erst ca. 40 Minuten gebraucht, rechts mit der frisch gewonnenen Übung dann nur noch 20 Minuten.
Dafür, daß ich davon eigentlich keine Ahnung habe, finde ich das Ergebnis schon ganz passabel.
Falls sich die Türen noch irgendwie setzen, geh ich da ohne Scheu glatt nochmal bei.

Bilder: 1x vorher und 3x nachher; bei dem Scharnierbild erkennt man durch den unlackierten Rand nun den veränderten Sitz

Türversatz links.jpg

20180909 - links total.jpg 20180909 - links lang.jpg 20180909 - Scharnier links.jpg



Langform:

Nachdem mir eine KIA-Werkstatt mitgeteilt hat, daß man die hinteren Türen nicht einstellen kann,
habe ich mich per Mail an die KIA-D-Hotline gewandt, um eine Aussage zur Justagemöglichkeit zu erhalten.
Nachdem mir in angemessenen Zeitrahmen nicht geantwortet wurde, habe ich erneut nachgefragt
und daraufhin bekam ich die Info, daß ich mich erneut an den KIA-Händler wenden soll.
Man habe ihm die nötigen Informationen an die Hand gegeben.
Ob die Fondtüren nun einstellbar sind oder nicht wurde mir aber eigentlich nicht beantwortet.

Beim KIA-Händler bekam ich auch zeitnah einen Termin und es wurde ein Garantieantrag gestellt,
der zu meinen Gunsten beschieden wurde. Ich habe mir nebenbei auch noch weitere Infos zu
den Scharnieren besorgt. Habe bei einigen Teilehändlern Bilder von den Scharnieren gesehen,
auf welchen erkennbar ist, daß es türseitig zwei Befestigungslöcher gibt; eins ist "nur rund" und
das zweite ist als "Langloch" ausgeführt. Am Scharnierteil, daß an der B-Säule angeschlagen wird
sind ebenfalls zwei Befestigunslöcher in "nur rund" vorhanden.
Wenn nun also laut Mechanikeraussage zur Befestigung nur Bundschrauben verwendet werden,
die am Bund einen Durchmesser haben, der dem Durchmesser des jeweiligen Befestigungsloch entspricht,
dann sind auch nach meinem Verständnis keine Verstellmöglichkeiten vorhanden.

Bei dem Termin im Autohaus wurde dann eine türseitige Schraube entfernt und ich konnte sowohl die
Bundschraube als auch das runde Befestigungsloch betrachten. Nach dieser Begutachtung kam ich mit
dem Mechaniker zu dem Schluß, daß dann wohl auf Einstellversuche verzichtet werden kann.

Von der KIA-D-Hotline war auch trotz erneuter Nachfrage über deren Ticketsystem keinerlei Aussage
zur Justagemöglichkeit gekommen.

Wie oben erwähnt, konnte ich den Anblick nicht länger ertragen und habe die Türen nun in Eigenregie ausgerichtet.
In der Zeichnung der Anleitung werden die Schrauben mit 'B' und 'C' bezeichnet, bei der Textbeschreibung
werden für die Einstellvorgänge aber diese Bezeichnungen nicht mehr verwendet.
Entfernt man nun eine Schraube am B-Säulenanschlag, dann kann man erkennen, daß das Befestigungsloch
größer ist als der Bolzendurchmesser und sich somit die ganze Mimik verschieben lässt.
Also fix die Schraube wieder locker rein, die anderen drei Schrauben an der B-Säule gelöst und auch die
beiden TORX-40 an dem hinteren Schloßbügel gelöst.
Habe mir vorab quick&dirty aus meinem "Garagenfundus" eine Haltevorrichtung angebaut und so konnte
ich dann die beiden Türen neu ausrichten und danach wieder fixieren.
Danach habe ich dann Schloßbügel auch wieder fixiert.
Da das alles im Zorn aus der Hüfte geschossen war, habe ich natürlich vergessen, ein paar Bilder von der
Einstellmimik zu schießen ... sorry ... wenn ich doch nochmal bei gehen muß, liefere ich die nach.

erst einmal Hinweise vorab:

• die Scharniere waren bei mir noch durch die umlaufende Wachskonservierung an der B-Säule "verklebt",
  kann man aber leicht mit den Fingern ablösen.
  
• den Schloßriegel nur leicht lösen, bis er sich verschieben lässt
  
• die hintere Tür beim Einstellen nicht öffnen, sonst kann die untere Ecke am hinteren Fensterrahmen die
  Karosse im direkt sichtbaren Bereich des Einstiegs verkratzen
  
• die Vorgehensweise eignet sich nur für die hinteren Türen
  
• die u.a. Vorgehenweise liest sich wirklich schlimmer und aufwändiger als es tatsächlich ist,
  hat für beide Seiten wirklich nur eine Stunde von der Idee bis zum Aufräumen gebraucht
  

benötigtes Material

• den Mut des Verzweifelten
  
• bei Bedarf ggf. einen zweiten Mitstreiter - ich habe es aber alleine gemacht
  
• vorderen Querträger vom Dachgepäckträger
  
• zwei ausreichend lange Spanngurte; habe normale Gurte nur mit Schloß ohne Ratsche genommen
  
• eine Decke und ein paar Schwammtücher als Karosserieschutz
  
• zwei ca. 20 cm Holzstücke; ich habe welche von einem alten Besenstiel genommen
  
• Knarrenkasten mit SW13 und TORX-40, Drehmomentschlüssel
  Drehmomentangaben sind aus dem passenden Kapitel des englischen online-WHB, werden wohl auch bei uns noch passen
  Schloßträger mit (16,7 ~ 21,6) Nm
  Türscharnier an B-Säule mit (34,3 ~ 42,2) Nm
  

Vorgehensweise:

1. vorderen Querträger des Dachträgers korrekt montieren
   
2. Fenster der hinteren Tür komplett öffnen
   
3. Knarre und Drehmomentschlüssel mit SW13 und (34,3 ~ 42,2) Nm in Griffweite legen
   
4. hintere Tür öffnen und dort den Schloßriegel leicht lösen (TORX-40), bis er sich verschieben lässt, dann hintere Tür wieder vorsichtig schließen
   
5. vordere Tür öffnen
   
6. mit den Spanngurten nun die hintere Tür in der aktuellen Position zweimal fixieren;
   als obereren Punkt habe ich jeweils den Halter vom vorderen Dachträger genommen;
   ein Strang vom Spanngurt geht jeweils durch das offene Fenster in den Innenraum, über den Türfalz und dann auf der Aussenseite
   zurück nach oben zum Gurtschloss;
   unten beim Durchfädeln die Tür jeweils vorsichtig öffnen, danach wieder vorsichtig schließen;
   die Gurte ließen sich glücklicherweise recht locker durch die Dichtung der geschlossen Tür verschieben
   
7. bei den nächsten Schritten mit einer Decke die Tür an den Anlagestellen der Gurte und an den Falzen mit den Schwammtüchern abpolstern
   
8. unten den ersten Spanngurt dort langführen, wo die hintere Tür anfängt
   
9. den zweiten Spanngurt über die Rundung vom Radausschnitt
   
10. beide Gurte leicht auf Spannung bringen, an den beiden Falzen ggf. leicht nachhelfen
    
11. nun das Türscharnier an der B-Säule leicht lösen (Knarre mit SW13) und auch die "Wachsverklebung" lösen
    - ab jetzt die hintere Tür nicht mehr öffnen!
    
12. nun auch vordere Tür schließen, damit man die folgende Veränderung beobachten kann
    
13. ein Holzstück waagerecht zwischen die beiden Stränge vom senkrechten Spanngurt am Türanfang stecken und diesen damit zusammendrehen,
    damit dieser sich verkürzt. Holzstück beim Aufwickeln ggf. senrecht ausrichten, damit es am Fensterrahmen vorbeipasst;
    hat die Tür die gewünschte Höhe, kann man das Holzstück nun durch die Spannung waagerecht an den Fensterrahmen klemmen, damit es sich nicht wieder aufdreht
    
14. ggf. durch das geöffnete Fenster greifen und innen den Türgriff fassen, dann zur Unterstützung leicht an der Tür ruckeln
    
15. der senkrechte Türspalt 'Vordertür/Huntertür' ist nun sehr wahrscheinlich ungleichmäßig und oben weiter als unten;
    nun ggf. mit ebengleichem Aufwickeln des zweiten Spanngurts (am Radauschnitt) den Türspalt korrigieren
    
16. auch den Türspalt an der C-Säule kontrollieren und ggf. ausrichten
    
17. ist der Türspalt gleichmäßig, dann das zweite Holzstück mit der einen Hand halten und mit der anderen Hand die vier Schrauben festziehen;
    dazu natürlich die vordere Tür öffnen
    (hier kann ggf. ein zweiter Mensch hilfreich sein, geht aber auch alleine), Drehmoment von (34,3 ~ 42,2) Nm beachten
    
18. Spanngurte vorsichtig entlasten und das Ergebnis bei geschlossener Vordertür erneut kontrollieren ;
    wenn nötig, ggf. w.o.a. Nachjustieren
    
19. dann vorsichtig Spanngurte und Polster entfernen
    
20. Schloßriegel und Türgängigkeit prüfen und dann Schloßriegel wieder fixieren, Drehmoment von (16,7 ~ 21,6) Nm beachten
    
21. Durchatmen und Aufräumen - Puls auf Baseline kontrollieren
    
22. wenn nötig, auch die andere Seite ebenso einstellen
    

Hallo zusammen,

habe mir noch mal Zeichnung und die Realität am Auto angesehen ... habe mich bei der Drehmomentangabe vom Scharnieranschlag vertan!

• der innenliegende Teil vom Scharnier wird mit den Schrauben 'B' an der Tür angeschlagen - Drehmoment laut WHB (21,6 ~ 26,5) Nm
  
• der aussenliegende Teil vom Scharnier wird mit den Schrauben 'C' an der B-Säule angeschlagen - Drehmoment laut WHB (34,3 ~ 41,2) Nm
  

Die Anschläge sehen auf der Zeichnung für mich auf den ersten Blick "andersrumski" aus, habe mich aber doch versehen und habe nun den
Eintrag #2 entsprechend korrigiert und auch meine Schrauben direkt mal mit dem richtigen Wert angezogen.

Nur mal so als Zwischeninfo:

• bis jetzt hat mir die KIA-Hotline immer noch keine Info über eine Justagemöglichkeit der Fondtüren zukommen lassen ... ;
  wäre ja hilfreich, um zu wissen, ob ich mit meiner eigenen Schrauberei nun im "garantiefreien" Raum bin oder ob ich damit
  das bisher bestgehütete Geheimnis der KIA-Ingenieure unbeabsichtigt preisgegeben habe ...
  
• mein Ticket zu dieser Anfrage wurde von der KIA-Hotline eigenmächtig geschlossen, obwohl sie bei mir vorher dazu explizit
  eine Zustimmung abgefragt haben und ich diese verweigert habe, da ich bisher keine Antwort auf meine einfache Frage erhalten habe.
  Ein schlichtes JA bzw. NEIN ist in Bezug auf Eindeutigkeit eigentlich kaum zu toppen ...
  
• ich habe an diesem WE gegenüber der KIA-Hotline mal meinen Unmut darüber kundgetan und warte auf eine erklärende Antwort
  

... to be continued!