Deutliche Unterschiede der Beläge?

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    • Deutliche Unterschiede der Beläge?

      Guten Abend ihr Fachmänner :) ,
      mein Schwiegervater hat gestern die Bremsen gewechselt. Hat auch alles gut funktioniert.
      Interessant waren die doch sehr unterschiedlichen Dicken der Beläge. Außen waren die beiden schon recht gut abgelaufen, innen waren die beiden noch ziemlich gut. Die hätten bestimmt noch einige tausend Km gehalten.
      Außen waren noch gut 2-3 mm, innen noch gut 6-7 mm übrig.
      Jetzt interessiert mich, wie diese doch schon sehr großen Unterschiede zu erklären sind.
      Jaaaa, ich gebe es zu, davon habe ich keine Ahnung :D . Stehe ich auch zu :) .
      Wäre cool, wenn jemand von Euch Wissenden aus mir ahnungslosen auch einen Wissenden machen könnte ^^ .
      Vielen Dank für Eure Mühen :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

      Grüße und noch einen schönen Abend
      der Lutscherdieb
    • Hallo,

      ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, daß der ungleiche Verschleiss bei der Faustsattelbremse konstruktionstechnisch bedingt ist;
      so deutliche Unterschiede wie bei Dir habe ich aber auch noch nicht gesehen.

      Bei meinen Belägen war es auch unterschiedlich und der äussere Belag war jeweils stärker abgenutzt,
      eine Scheibe war an der Verschleissgrenze, eine knapp darunter.
      Zum Glück hatte ich gerade einen kompletten Satz bei @Nazgul geschossen und der kam auch zeitnah.

      Habe mal Bilder angefügt; die U-Scheiben dienen dem Größenvergleich und sind 1mm stark.

      Fahrerseite: (aussen liegt links bzw unten)
      Fahrerseite - aussen liegt links.jpg Fahrerseite - Aussenradius - aussen liegt unten.jpg Fahrerseite - Innenradius - aussen liegt unten.jpg



      Beifahrerseite: (aussen liegt rechts bzw. unten; aussen war unterhalb der Verschleissgrenze, auch an der fehlenden Nut zu erkennen)
      Die akustische "Verschleissgrenzensignalisierung" per Federhaken hat nicht gegriffen, da diese pfiffigerweise am inneren Belag montiert ist.

      Beifahrerseite - aussen liegt rechts.jpg Beifahrerseite - Aussenradius - aussen liegt unten.jpg Beifahrerseite - Innenradius - aussen liegt unten.jpg


      In manchen Foren wird die starke ungleichmäßige Abnutzung verschmutzen Gleitschienen bzw. verschmutzten Führungbolzen zugeschrieben,
      diese sollten beim Wechsel gesäubert werden.
      (Interna für @der Lutscherdieb: auch der Hinweis dazu unterscheidet den Universaldilettanten/Qualitätspfuscher/Heimschrauber vom Profi ... ;) )


      Manche verwenden zur Schmierung der Schienen und Bolzen auch Keramikpaste oder PlastiLube, habe ich bei meinen Vorgängern und Mopeds auch gemacht;
      habe zwar beides in der Werkstatt liegen, dieses Mal habe ich es aber nicht gemacht. Fragt mich nicht, warum nicht. ?(
      (@'der Lutscherdieb' ... und noch ein Argument zum Unterschied ... ;) )


      Jetzt schau ich mir am nächsten WE mal noch mal meine Hinterläufe genauer an.
      Den Inhalt einer Nachricht bestimmt immer der Empfänger!

      Besten Gruß, Pedro :thumbup:
      Sportage 2.0 CRDi 184PS A/T mit AWD als SPIRIT - FaceLift Baujahr 2015

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von All4AWD ()

    • Ich erlaube mir hier noch eine kleine Ergänzung.

      Bei einem Festsattel (wie bsp. beim Motorrad) befinden sich bei beiden Belägen je 1, 2, 3 oder 4 Bremskolben, welche gleichmässig die Beläge gegen die Scheibe drücken. Im Normalfall nutzen sich hier beide Beläge praktisch identisch ab.

      Bei einem Schwimmsattel (wie bei den meisten Autos) ist der Bremskolben nur beim inneren Belag vorhanden. Beim Bremsen drückt der Kolben den inneren Belag an die Scheibe und zieht danach über die Führungs- oder Gleitbolzen den ganzen Sattel von aussen gegen den äusseren Bremsbelag. Somit ist der Druck am äusseren Bremsbelag deutlich stärker, was in den meisten Fällen einen grösseren Verschleiss als beim inneren Belag zur Folge hat.

      Man kann als Vergleich eine Wasserpumpenzange nehmen. Beim Zudrücken ist der grössere Druck immer oben beim gebogenen Teil.

      Hochleistungsbremsanlagen haben immer Festsättel mit 4 bis 8 Bremskolben. Der Bremsdruck ist a: gleichmässig und viel höher, b: ist die Temperatur an der Scheibe beidseitig gleich hoch und c: fehlen die Führungs- oder Gleitbolzen eines Schwimmsattels, welche bei unzureichender Schmierung auch mal festsitzen können. Nachteil: Sie sind entsprechend viel teurer als Schwimmsättel.

      Die gezeigten Bilder sind also völlig normal, die Unterschiede liegen absolut in der Norm. Bedeutet: Wenn man von aussen eine Sichtprüfung mit der Taschenlampe macht und den äusseren Belag betrachtet, kann man davon ausgehen, dass der innere Belag mindestens die gleiche Restdicke hat.

      Ich hoffe hier einigermassen verständlich ausgedrückt, etwas Hilfe leisten zu können ;)
      Ich bevorzuge die freundliche Anwendung der gesellschaftlich rhetorischen Umgangsformen, sowohl hier im Forum als auch privat und im Geschäftsleben.

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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Snugg ()

    • Hey Snugg,
      deine Hoffnung kann ich nicht nur bestätigen, ich kann daraus ein Wissen machen! :D :D :D
      DAS HAST DU WIRKLICH SEHR GUT UND ANSCHAULICH ERKLÄRT UND BESCHRIEBEN!!!
      VIELEN DANK DAFÜR :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:
      Nun darf ich mich als theoretisch Wissender beschreiben :) :) :) .

      @pedro:
      Du bekommst deine Antwort per PN ^^ .
      Das juckt schon wie wild in meinen Fingern :D :D :D

      Nochmals vielen Dank für Eure Hilfe und Erklärungen :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

      Viele Grüße
      der Lutscherdieb
    • All4AWD schrieb:

      Jetzt schau ich mir am nächsten WE mal noch mal meine Hinterläufe genauer an.
      Bei beiden hinteren Bremsen ebenfalls der äussere Belag stärker abgenutzt als der innere Belag;
      ca. 2 mm aussen zu 4 mm Restbelag innen - per "Fühlerlehre" ermittelt.
      Beide hinteren Bremsscheiben haben noch ca. 9,40 mm und dürfen auf min. 8,40 mm herunter,
      diese sollten somit wohl noch einen Satz Beläge durchstehen.
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      Besten Gruß, Pedro :thumbup:
      Sportage 2.0 CRDi 184PS A/T mit AWD als SPIRIT - FaceLift Baujahr 2015

    • Snugg schrieb:

      Man kann als Vergleich eine Wasserpumpenzange nehmen. Beim Zudrücken ist der grössere Druck immer oben beim gebogenen Teil.
      Kann ich mir mit meinem rudimentären Wissen zur Kraftverteilung so nicht erklären ...
      Ich hätte aus dem Bauch heraus in beiden Fällen eine gleichmässige Druckverteilung vermutet.
      Wenn an der Faustsattelbremse unterschiedlich, dann eher aussen weniger Kraft/Druck, da zur Bewegung des Sattels ja auch Kraft/Druck benötigt wird.

      Bin zur unterschiedlichen Abnutzung weiter rein technisch interessiert (andere Menschen - andere Hobbies :rolleyes: ) und habe dazu noch mal weiter
      nach einer physikalischen Erklärung o.ä. gesucht. Habe als mögliche Erklärung aber bisher nur auf dieser Seite etwas dazu gefunden:

      Vergleicht man beide Bauformen der Scheibenbremse miteinander, so fällt auf, dass der Raumbedarf bei der Faustsattelbremse geringer ist.
      Als Nachteile sind jedoch anzuführen, dass eine wesentliche Reibung auftritt und der Belag der Radaußenseite nach dem Lösen der Bremse
      nicht sofort ganz frei läuft. Letzteres führt dann zu einer unterschiedlich starken Abnutzung der Bremsbeläge.
      Behelfsweise werden dann Bremsbeläge unterschiedlicher Dicke gewählt.


      Ich habe dann noch eine Dissertation gefunden, in denen die Kraftverteilung "nebenbei" mit behandelt wird. Dort finden sich auf Seite 100 unter 5.6 zwei Diagramme,
      bei denen auf der äusseren Seite (Faustseite) geringere Spannkräfte auftreten als auf der inneren Seite (Kolbenseite).
      Ob dies dann meiner o.a. Theorie geschuldet ist, konnte ich noch nicht herauslesen; gebe aber zu, daß weite Teile der Dissertation meinen Horizont übersteigen
      und ich das Teil deswegen auch nicht ganz durchgelesen habe.

      Wenn es mir weiter keine Ruhe lässt, dann schreibe ich den Verfasser oder einen Bremsenhersteller vielleicht einfach mal an.
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